Ontario, Lieblingskanada

Ontario, Du schöner Flecken Erde und unser Lieblingskanada, warum hast Du es uns bloß so schwer gemacht?! Nach der scheinbar endlosen Prairie hatten wir uns so auf Deine 1001 Seen mit den lustigen Namen (von Dogtooth bis Funnybone Lake), auf Deine Tannen, Tiere und Felsen gefreut, doch dann…

 

  • Welcome

 

Sonntag geht’s wie immer wieder los. Ab Winnipeg verändert sich die Landschaft und langsam gestaltet sich das Kanada heraus, dass wir so lieben. Draußen regnet es und für den 21. Mai ist es mit 4 Grad eindeutig zu kalt. Nach 6,6-Stunden und 147 km auf dem Fahrradsattel beendet Antonio seinen Tag. Frierend und erschöpft soll es jetzt ins Warme gehen, doch nichts, die Heizung startet nicht und tiefdunkle Wolken ziehen über unserem Wohnmobil auf. “Finde eine Lösung jetzt!!!” lautet der knapp und unbarmherzig vorgetragene Auftrag an mich. Ein Blick durch die beschlagenen Scheiben verrät mir, dass wir auf einem Restaurantparkplatz stehen.

 

 

Drinnen brennt noch Licht, doch die Türen sind geschlossen, aber ich lasse mich nicht so leicht abschütteln und klopfe so lange an die Tür bis endlich jemand öffnet. Ich treffe auf Sharon, einen Engel, pragmatisch und hilfsbereit. Ihr gehört der Nite Hawk, ein Restaurant am West Hawk Lake mit dessen Ufern wir eigentlich einen wunderschönen Sommertag aus 2015 verbinden, aber es ist eben erst Ende Mai und draußen 4 Grad. Sharon leiht uns einen Heizlüfter und lässt uns mit unserem Womo an die Elektrizität ihres Hauses anschließen. So überleben wir die Nacht und am nächsten Tag – tatarataaaa – funktioniert die Heizung wieder.

 

Viele weitere Tage mit dichtem Nebel, Kälte und Regen drücken auf die Stimmung. Insbesondere mein road warrior auf dem Fahrradsattel ist der erbarmungslosen Witterung ausgesetzt, während ich im trockenen und warmen Womo-Cockpit Mariah Carey Arien schmettere. Aber ich bin mir sicher, dass nach unserer Pause in Toronto alles besser werden wird, ganz bestimmt! – auch wenn 4 Grad und Nebel Anfang Juni mich nicht gerade zum Optimismus einladen…

 

  • Trotz allem!

 

A real Canadian experience

Mit Toronto kam der Sommer und mit einer Einladung kam Kanada hoch 10. Wir sind bei Neil und Leslee zu Besuch. Beide sind absolute cyclist maniacs und begleiten Antonio vom Touranfang an auf der Fahrrad-App Strava und haben uns schon mit vielen Tipps weitergeholfen. Unser Aufenthalt bei dem kanadischen Power-Pärchen wird zur real Canadian experience.

 

Auf einer abgelegenen Straße erreichen wir ein zauberhaftes Holzhaus und treffen dort zum ersten Mal auf Leslee und Neil. Wir sind uns alle auf Anhieb sympathisch und während Neil professionell Antonios Fahrrad auf Stand bringt, führt Leslee mich  auf ihrem kleinen Answesen herum. Zu dem Haus gehört ein großes wildes Grundstück und während Leslee mit mir durch Gras stapft und munter plaudert, grillt sie Moskitos. Mit einer Art elektrischem Tennisschläger wedelt sie umher und jedes Moskito, dass ins “Netz” fliegt, scheidet mit einem kleinen Puff und einem Zzzzzz aus dem Leben aus. Ich bin beeindruckt und die Notwendigkeit einer solchen Abwehrmaßnahme liegt auf der Hand. Fliegen und Mücken sind so unfassbar aggressiv und hungrig, wie ich es noch nie und nirgendwo erlebt habe – und ich war schon in den Backwaters in Indien oder im bolivianischen Jungle! Unsere Gastgeber können typisch kanadisch noch mit anderen Spielzeugen aufwarten: all in for outdoor! Snowmobil, Ice Skates, Ski-Langlauf, Angel, Kanu und natürlich zahlreiche Fahrräder. Neil nimmt Antonio mit an den See zum Kanufahren und Leslee fährt mit mir eine Runde Fahrrad. Danach gibt es ebenfalls sehr kanadisch, Barbecue auf der Holzveranda – wir sitzen aber drinnen, die Moskitos…

 

 

Am nächsten Tag radeln Leslee und Neil die ca. 130 Kilometer von North Bay nach Stonecliff mit Antonio zusammen. Die Sonne scheint und endlich ist es so warm, dass Antonio zum ersten Mal auf der Tour eine kurze Hose beim Radeln tragen kann. Es ist nicht nur warm, es ist heiß und Leslee und Neil legen ein Wahnsinnstempo vor, 30 km/h im Durchschnitt. Den Rest geben uns am Abend dann die Moskitos – ich bin hinter den Ohren am Hals runter bis aufs Brustbein am schlimmsten angeknabbert worden und die Stiche/Stellen jucken eine Woche später immer noch. Mehrere Personen entlang des Weges bestätigen mir, dass es nach dem verregneten Frühling, der halb Kanada unter Wasser gesetzt hat, besonders schlimm ist. “Bug season usually ends in June, right?”, frage ich. Die mit off-mosquitoe repellent eingedieselte Dame an der Tankstelle erwidert lachend: “Well it gets a lil’ better, but then we’ve got horse flies, deer flies and sand flies!” Autsch!

 

 

 

Ach Ontario, auch wenn Du uns Deine kalte Schulter gezeigt hast, bist und bleibst Du unser Lieblingskanada. Denn wo gibt es sonst überall Seen mit kleinen Felseninseln, wunderschöne Landschaft voller reicher Tierwelt: Bären, Elche, Biber, Weißkopfseeadler und eben diese kleinen Schwarzfliegen, die einem kleine Stücke der Haut abbeißen…? Alles hat eben seinen Preis und Ontario hat uns für seine Schönheit bezahlen lassen…

 

DOntario

 

  • Lake of the Woods

Gigantischer See mit unzähligen Inseln. Angeln ist Volkssport und Köder gibt es überall zu kaufen, wer nicht angeln mag, fährt Hausboot

  • Stecke Wawa – Sudbury

Einer der 10 schönsten Strecken mit tollen Ausblicken auf den Lake Superior UND mit unserem persönlichen kanadischen Wallfahrtsort Batchawana Bay – der Badewanne vom Lake Superior. Insgesamt gehört aber die Strecke von Winipeg bis Sault Ste. Marie, ca. 1.300 km,  zu den schönsten Strecken überhaupt und ganz besonders eben in der Lake of the Woods Gegend.

 

DONtario’T

 

  • Ohne Off, Antibrumm oder Autan reisen
  • Urlaub erst ab Ende Juli einplanen – angeblich hat dann die Sonne die meisten Moskitos weggebruztzelt

 

 

…Was danach geschah…

 

Wir haben vier Nächte in Ottawa verbracht – eine very British und very grüne Stadt. Wie wir das Stadtleben genossen haben! Die Tage voll Musik und Holladiho inkl. Auftritt und Ausgang auf dem Italian Festival waren benissimi. Jetzt sind wir schon in Montréal und es ist immer noch warm und schön. Optimismus zahlt sich eben aus und Frauen haben sowieso immer Recht!

 

 

Weiter geht’s in Québec! Bis bald!

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