I keep it rollin’

Da fahren sie hin und ich bleibe mit unserem riesigen Womo “Sunseeker” zurück. Heute kommt er mir irgendwie noch größer vor als sonst. Verdrängungstaktik: ich gehe noch mal an den Strand und lasse Vancouver auf mich wirken. Als ich zurück komme, sehe ich ein Security-Fahrzeug. Schnell haste ich hinters Lenkrad, damit es nicht gleich zum Anfang ein Ticket gibt. Ich tippe die erste Station ins Navi ein und fahre aus der Parklücke. Mit laufenden Motor spreche ich ein Gebet, als der Securitytyp ans Fenster klopft: “Eben standst Du schon nicht gut, aber jetzt stehst Du noch schlechter.” Na, das fängt ja gut an. Ich beschwichtige den wichtigtuerischen Kerl und schalte auf D wie Driiiiiiive!

 

 

Da rollen wir hin. Den Verkehr in Vancouver Downtown meistern wir erfolgreich. Wahrscheinlich auch, weil ich selbst, wenn das Navi mir sagt, dass ich erst in drei Kilometern rechts abbiegen muss, stur die ganze Zeit rechts fahre, nichts bringt mich aus der Spur. Irgendwie bilde ich mir ein, dass ich total entspannt bin. Aber irgendwie kann das nicht ganz stimmen, es gibt Anzeichen, die in eine andere Richtung weisen. Langsam fangen Nacken und Schultern an zu schmerzen. Zwischendurch muss ich mich daran erinnern, dass ich meine Gesichtsmuskeln auch durchaus mal locker lassen kann und warum halte ich eigentlich bei jedem Spurwechsel die Luft an?

 

Den Stadtverkehr habe ich erfolgreich hinter mir gelassen, doch schon wartet die nächste Herausforderung für mich: Toilette entleeren und Frischwasser auffüllen – Camper-Probleme… Zum ersten Mal muss ich nun diesen Sch***job machen. An der Sani Dump Station parkt schon Supernova, ein fancy Giganto-Womo. Egal wie highclass das fahrende Zuhause auch ist, am Ende treffen wir uns alle an der Sani Dump Station wieder – dieser Job bleibt keinem erspart. Ich gehe auf den Typen zu und frage irgendwas, dabei stellt sich heraus, dass der Herr seine Supernova erst neu hat und noch nicht so recht weiß, wie der Hase bzw. die Sch*** läuft. Großzügig und mit einer vergnügten Freundlichkeit gebe ich zu verstehen, dass ich bestimmt die aller verständnisvollste und geduldigste bin, die er hier treffen könnte. Also warte ich erstmal bis Mr. Supernova fertig ist. KREISCH! Was bin ich souverän! Als ich das Rohr verbunden habe und den Hebel zum Black Water Tank zur Seite ziehe, landet alles da, wo es hin soll. Als ich dann mit dem Schlauch in der Hand, den Frischwassertank auffülle und höre, wie fröhlich das Wasser plätschert, breitet sich Zufriedenheit und Selbstsicherheit in mir aus. Yeah, good job, statt Sch***job!

 

 

Dieses Gefühl dauert bis heute an. Ich feiere mich aber auch für jede Kleinigkeit ausgiebig und dankbarerweise bin ich bisher noch von unangenehmen Situationen verschont geblieben. Ganz im Gegenteil, ich bin total happy, die paar Stunden am Tag für mich zu sein. Es gibt nichts Schöneres, als auf eigene Faust zu reisen, und aber auch nichts Schöneres, als mit seinem Mann an der Seite einzuschlafen. Also, alles gut hier on board! Die Leinen sind los!

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