Unweit neben der Straße zieht sich ein Güterzug scheinbar endlos durch die Landschaft. Beladen mit Containern aus einer anderen Welt. Der Zug kommt daher, wo wir hin wollen. Von der Pazifikküste. Dort wurde er mit Containern von Schiffen aus Fernost beladen und sein Weg hat ihn durch die Rocky Mountains bis in die endlosen Weiten von Saskatchewan gebracht und genau hier passiert er uns. Für mich sind diese Züge rollendes Fernweh und der Güterverkehr lässt einen begreifen, wie verbunden wir miteinander sind und wie gut wir eigentlich alle zusammenarbeiten. Irgendwo auf dieser Welt werden Rohstoffe gewonnen und meinetwegen in China wird ein Produkt draus gemacht, dass dann an den nächsten Hafen gebracht wird, dort verladen und in die Weite verschifft wird, dort wird es wiederrum z. B. auf einen Zug verladen, der mir dann auf den Gleisen neben dem Highway in Kanada begegnet. Irgendwann landet das Produkt dann in irgendeinem Laden und kurz darauf in irgendeinem Haushalt… Bis wir ein Produkt in der Hand halten, waren schon so viele Seelen damit beschäftigt, dass wir eigentlich alles viel mehr wertschätzen sollten… Ich möchte Euch aber jetzt nicht weiter damit aufhalten, was mir in den Sinn kommt, wenn an mir mal ein Zug vorbeifährt 🙂 Also wieder zurück auf die Straße…
Geradeaus, immer geradeaus führt uns die Straße durch eine beige, trockene Landschaft. Wir sind gestern durch Manitoba gefahren und sind nun in Saskatchewan angekommen. Zwei Zeitzonen und viele Kilometer später. Gestern sind wir über 700 Kilometer gefahren und alles scheint wie im Zeitraffer an uns vorbei zu ziehen. Mit so viel Karacho wie wir, ist sicher noch keiner mit einem Womo durch Kanada gebrettert…! Ich bin froh, dass wir auf dem Rückweg mehr Zeit für Land und Leute haben werden.
Die vergangene Nacht haben wir in Virden, wieder mal ganz romantisch, auf einem Supermarktparkplatz verbracht. Endlich war es warm, 17 Grad und so habe ich mich auch mal wieder zum Sport herausgetraut. Heute morgen sind wir dann allerdings mit Schneegestöber geweckt worden, aber wenigstens war der Supermarkt nur einen kleinen Sprint entfernt und unser Frühstück gesichert. Unsere Fahrt wird uns wohl heute schon wieder in die nächste Provinz nach Alberta führen.
Wenn unsere Tour so richtig losgeht, ist endlich mehr Zeit zum Erleben und Schreiben, zur Zeit geht’s einfach nur im Schnelldurchlauf Richtung Pazifikküste, immer dem Sonnenuntergang entgegen.